Infos zu NPD-Kandidat Manfred Dammann

Die NPD gab Ende letzten Jahres die Kandidatur von Manfred Dammann für die Bürgermeisterwahl 2021 in Eschede bekannt. Grund genug, uns diese Person etwas genauer anzuschauen und seine menschenverachtenden Einstellungen aufzuzeigen. Wir wollen klar machen, dass es sich bei Manfred Dammann nicht um einen demokratisch legitimen Kandidaten für diesen Wahlkampf handelt. Die NPD und mit ihr auch ihr Landesvorsitzender Dammann verachten die Demokratie.

Der damalige NPD-Kreistagsabgeordnete Manfred Dammann (mit Hut) und der Ex-Bundesvorsitzende Holger Apfel (rechts daneben) bei einer NPD-Kundgebung im Januar 2013 in Rotenburg.

Manfred Dammann ist seit dem Landesparteitag im Jahr 2017 Vorsitzender der niedersächsischen NPD. Bereits 2007 tauchte der gelernte Tischler aus Wohnste im Landkreis Rotenburg auf Veranstaltungen der NPD auf und sitzt als Mitglied des NPD Unterbezirks Stade für die NPD im Kreistag von Rotenburg/Wümme. 2008 kandidiert er dann erstmals für die Landtagswahl. Zusammen mit dem stellvertretenden Landesvorsitzenden der NPD, Andreas Haack, betreibt Dammann die Seite „Nordland TV“, einen NPD-nahen nationalistischen Internet TV-Kanal. Dort gibt es Interviews mit Nazi-Aktivist*innen, Berichterstattungen zu NPD-Parteiaktivitäten und Vorträge mit rechtsextremen Inhalten. Der Kanal bietet Faschist*innen die Möglichkeit, ihre rassistischen und antisemitischen Ansichten zu verbreiten. Personen wie der bekennende Holocaustleugner Horst Mahler nutzen diesen immer wieder als Plattform. Im April 2017 kündigt Mahler über „NordlandTV“ z.B. an, die Bundesrepublik zu verlassen, um einem bevorstehendem Haftantritt zu entgehen.

 

Manfred Dammann ist gut vernetzt in der rechten Szene und weiß, was er tut. Er organisiert viel im Hintergrund und ist seit Jahrzehnten Teilnehmer und Organisator auf extrem Rechten Aufmärschen. Er pflegt gute und langjährige Kontakte zu extrem radikalen und bekannten Nazi-Kadern. Auch bei dem Angriff auf Pressevertreter*innen im September 2020 in Eschede durch die Teilnehmenden der NPD Veranstaltungen war Dammann beteiligt.

Manfred Dammann, Carsten Dirty, Joachim Nahtz und Sebastian Weigler (von rechts nach links) kurz nach Ihrem Angriff auf Pressevertreter*innen im September 2020 vor dem NPD Gelände in Eschede

In seiner Funktion als NPD-Landesvorsitzender kündigt er in einem Video an, das Gelände in Eschede in ein „Gemeinschaftszentrum“ umbauen zu wollen. Gemeinsam auf dem Video mit Dammann ist Manfred Börm zu sehen, ein ehemaliger Aktivist der verbotenen „Wiking-Jugend“. Dammann ist immer wieder Redner auf diversen Veranstaltungen und bei anderen Anlässen. Er ist rhetorisch geschickt und hat die Fähigkeit, mit rechten Wortergreifungsstrategien und ideologischer Hetze Diskussionen zu stören oder zu beeinflussen. Dies sollte im Hinblick auf den anstehen NPD-Wahlkampf im Landkreis Celle und damit zusammenhängenden Wahlkampfveranstaltungen bewusst sein. Als Teil der organisatorischen Strukturen auf dem NPD-Gelände ist Dammann Kopf und Planender diverser Veranstaltungen und Aktionen, die auf dem Hof in Eschede stattfinden oder von dort ausgehen. Durch Beobachtungen verschiedenster Situationen fällt Dammann immer wieder als Autoritätsperson auf, der seine Anhänger*innen auf Demonstrationen dirigiert und die Baumaßnahmen auf dem Gelände überwacht.

Manfred Dammann mit weiteren Nazis auf dem NPD-Gelände (ehemals Hof Nahtz) in Eschede

Dadurch ist abzuleiten, dass er eine feste Instanz in den Hierarchien auf dem Hof darstellt und eine zentrale Person der neonazistischen Strukturen im Norden Niedersachsens ist. Als ideologischer Kopf der örtlichen Strukturen übt er seine Macht über die handelnden Personen auf dem Gelände in Eschede aus und trägt damit Verantwortung für Angriffe und politische Aktionen in und um den Ort. Wirkliche Chancen auf das Amt des Eschedeer Bürgermeisters hat Dammann nicht. Das ist jedoch auch gar nicht primäres Ziel der NPD! Durch die Aufstellung eines Wahlkandidaten für die Bürgermeisterwahl bleiben sie in der gesellschaftlichen Diskussion präsent und inszenieren die NPD als vermeintlich legitime demokratische Partei in Eschede.

Die NPD wird darüber versuchen, auf öffentlichen Podien zu sitzen, Interviews in Zeitungen zu geben und so ihre rechte, menschenverachtende Hetze zu verbreiten – Dies gilt es zu verhindern!

Manfred Dammann und der NPD geht es weder darum, kommunalpolitisch in Eschede etwas nach vorne zu bringen, noch, einen positiven Beitrag zur Dorfgemeinschaft zu liefern.

Manfred Dammann und die NPD wollen Eschede für ihre extreme menschenfeindliche Ideologie benutzen und bestehende gesellschaftliche Strukturen spalten.

Wir alle müssen uns gemeinsam auf vielfältige Art den Nazis in den Weg stellen. Wir müssen für sie unbequem sein und das Engagement gegen die NPD muss für sie auf Dauer zum Problem werden. So muss es weiterhin unser langfristiges Ziel sein, dass Nazizentrum in Eschede zu schließen!

NPD verteilt Flyer in Eschede

In Eschede kam es am Samstag, den 22.08.20 zu einer Verteilaktion durch Kräfte der faschistischen NPD. Gewaltbereite und einschlägig bekannte Nazis waren vormittags über mehrere Stunden in kleinen Gruppen im Dorf zu Fuß unterwegs. Nach Angaben lokaler Antifaschist*innen, hatten die Neonazis hierfür einen Stadtplan dabei, auf dem genau eingezeichnet war, wo die Flyer verteilt werden sollten.

Rechts im Bild: Neonazi Michael Müller

Bei einem der Neonazis handelte es sich um den Nazikader Sven Wellhausen, der schon seid 2003 aktiv bei der NPD/JN in Rotenburg und Verden war. Wellhausen trat dabei in der Vergangenheit immer wieder wegen Volksverhetzung und Beteiligung an gewalttätigen Übergriffen in Erscheinung. Nachdem es nun seit 2012/13 ruhig geworden war um Wellhausen, scheint er jetzt wieder aktiv zu werden, sich zu Vernetzen und alte Kontakte zu erneuern.
Der zweite namentlich bekannte Neonazi, der bei der Verteilaktion dabei war, ist Michael Müller. Müller war regelmäßig bei JN und NPD Ationen dabei. Bei vergangenen Veranstaltung ist Müller durch gezieltes Abfotografieren von Gegendemonstrant*innen aufgefallen. Auch die beiden anderen Personen können den niedersächsischen JN Strukturen zugerechnet werden, sind bisher aber namentlich nicht bekannt.

Links im Bild: Nazikader Sven Wellhausen

Diese neueste Aktion zeigt, dass die Faschist*innen trotz gescheiterter Aufmärsche nicht aus dem Dorf verschwunden sind und antifaschistischer Widerstand nach wie vor ein wichtiges und richtiges Mittel im Kampf gegen die örtlichen Neonazis darstellt.

In dem am Samstag verteilten Flyer der NPD formulieren sie ein „Angebot“ an die Dorfgemeinschaft und versuchen sich damit eine Rolle zuzuschreiben die nicht im mindesten der Realität entspricht. Man finde das Dorf – und seinen Bürgermeister – an sich ja ganz nett und man könne eigentlich ganz ungestört nebeneinanderher leben, das Dorf im Dorf und die Nazis eben am Finkenberg. Dieses vermeintliche „Angebot“ ist dabei nicht mehr als der schlechte Versuch der Täter – Opfer Umkehr und nichts anderes als eine gefährliche Verschleierung ihrer wahren Motive.

Vorallem wenn man bedenkt, dass die NPD für 2020 insgesamt 9 Demonstrationen in Eschede angezeigt hat, wird der Widerspruch in ihren Aussagen und der Realität deutlich. Sie reagieren nicht, sondern agieren ganz bewusst mit Aktionen, die außerhalb des Geländes am Finkenberg stattfinden. Niemand sollte sich von solchen als vermeintliches Angebot getarnte Erpressungen täuschen lassen.

Vielmehr ist es an Allen in Eschede und drumherum, die Aktionen der Nazis öffentlich zu machen und gegen diese vorzugehen!

Da die NPD nicht leugnen kann, dass massiver Widerstand aus der Zivilgesellschaft gegen Ihre Aktionen und Veranstaltungen besteht, gibt es auch hier noch einen diffamierenden verbalen Vorstoß. Die NPD behauptet, dass es sich bei den gegen die NPD engagierten Einwohner*innen Eschedes um „Widersacher und Wichtigtuer und Funktionäre des Parteienkartells oder der Kirchen und Gewerkschaften“ handele und deren einziges Ziel sei „sich (zu) profilieren und Ärger ins Dorf (zu)bringen“. Die NPD versucht damit die Legitimation der zivilgesellschaftlichen Proteste ins Lächerliche zu ziehen und wiederum aus dem Dorf abzugrenzen.

Zu guter letzt darf der übliche Hieb gegen freien und kritischen Journalismus seitens der Rechten nicht fehlen. Die „böse Presse“, die das Treiben der Nazis auf ihrem Gelände abfotografiert und deren Pläne öffentlich macht und dokumentiert, trägt laut dem Schreiben der NPD  nur zum Unruhestiften gegen die Neonazis bei.

Damit nutzt die NPD in ihrem Flyer ganz typische rechte Propagandamittel – einerseits werden das Vorhandensein von Gegenprotest und dessen Aktionen herabgespielt und als von „außen kommend“ dargestellt. Anderseits wird dem Dorf im gesamten Flyer suggeriert, dass man ganz in Ruhe auf seinem Hof nette kleine Veranstaltungen mit Musik und Sport machen will und niemanden stören würde.

Wir lassen uns nicht täuschen. Wir gehen definitiv nicht auf „Angebote“ von Neonazis ein und geben ihnen keine ungestörten Rückzugsräume! Genau dies führt dazu, dass Sie sich ungestört vernetzen und im Landkreis verankern  können, um ihre menschenverachtende Politik und hetzerische Propaganda weiterzuverbreiten.

NPD-Flyer in den Müll – Gegen ein Nazizentrum in Eschede und überall!

Teilnehmehr*innen und Strukturen der Wintersonnenwendfeier und JN-Demonstration in Eschede am 21.12.2019

Der Folgende Text soll einen kurzen Überblick über die teilnehmenden Personen und Strukturen an der Wintersonnenwendfeier und der blockierten JN-Demonstration vom 21.12.2019 bieten. Dabei werden Strukturen exemplarisch durch Einzelpersonen aufgezeigt. Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass an der Sonnenwendfeier bis zu 60 Personen teilgenommen haben. An der gescheiterten Demonstration der JN  nahmen 10 Personen teil.

Gescheiterte Demonstration

Unter dem Label „Eschede verteidigen“ mobilisierte die JN Niedersachsen ganze 10 Personen zu ihrem Demoversuch – erwartet wurden von Seiten der Veranstalter bis zu 50 Personen. Sie wollten im Vorfeld an die traditionell in Eschede stattfindende Sonnenwendfeier durch den Ort ziehen und dabei Rauchtöpfe und Pyrotechnik einsetzen, was ihnen von der Versammlungsbehörde sogar genehmigt wurde! Eine Demonstrationsanmeldung in der so etwas gefordert wird, kann als Provokation sowie als klare Ansage an die Stadt und den Landkreis gesehen werden. Allerdings wurde die Demo schließlich nach wenigen Metern von einem breiten Bündnis aus mehreren hundert Personen erfolgreich blockiert. Die JN musste frustriert zum Hof zurückkehren. Wie sich an dem Tag zeigte, wurde diese Demonstration maßgeblich vom Braunschweiger JN-Landesvorsitzenden Sebastian Weigler organisiert.  Weigler ist seit Jahren aktiver Teil der Braunschweiger Naziszene und führende Kraft für die inhaltlich Ausrichtung der JN in Niedersachsen. Angemeldet wurde die Demonstration von einem ebenfalls seit Jahren aktiven Neonazi, dem in Goslar wohnenden Charsten Ditcy. Dieser tritt dabei immer wieder als Anmelder von NPD oder JN Veranstaltungen auf und war maßgeblich an der Organisation des „Tag der deutschen Zukunft“ 2018 in Goslar beteiligt. Unterstützung erhielt die niedersächsische JN bei ihrem Demoversuch von Mitgliedern der Hamburger JN/NPD Strukturen. So reisten sowohl der dortige Landesvorsitzende Lennart Schwarzbach als auch Karel Haunschild nach Eschede. Haunschild trat im EU-Wahlkampf 2019 für die NPD an und ist zudem als stellvertretender Kreisvorsitzender der Partei in Hamburg aktiv.

Von ihrem Demoversuch zurückgekehrt, wurden die JN Aktivisten bereits von den weiteren Teilnehmer*innen der Sonnenwendfeier erwartet. Unter ihnen das Ehepaar Joachim und Renate Nahtz. Beide haben nach dem Verkauf des „Hof Nahtz“ Anfang 2019 an die NPD Niedersachsen weiterhin ein Wohnrecht auf dem Hof. Joachim Nahtz ist seit mehreren Jahrzehnten in verschiedenen extrem Rechten Gruppierungen und Parteien aktiv. Bei mehreren Hausdurchsuchungen auf seinem Hof wurden sowohl Nazi-Devotionalien als auch mehrere Waffen gefunden. Nahtz stellte in der Vergangenheit sein Grundstück für verschiedenste neonazistische Gruppierungen zur Verfügung. Dank seiner Unterstützung konnten auf dem Gelände regelmäßige Sonnenwend- und Brauchtumsfeiern, Parteitage, Konzerte und Liederabende, Zeltlager und Wehrsportübungen stattfinden.

Ebenfalls auf dem Gelände anwesend war der derzeitige NPD-Landesvorsitzende Manfred Dammann aus Rotenburg. Dammann, welcher ebenfalls seit Jahrzehnten in der niedersächsischen Neonaziszene aktiv ist, war während der Veranstaltung hauptsächlich damit beschäftigt Gegendemonstrant*innen und Pressevertreter*innen zu fotografieren.

Aus Oldenburg angereist war auch der ehemalige, langjährige Vorsitzende der NPD Niedersachen Ulrich Eigenfeld.

Weiterer bekannter Neonazi ist der ebenfalls seit Jahrzehnten aktive Manfred Börm aus Handorf. Börm war in Begleitung seiner beiden Söhne Hajo und Reik Börm in Eschede unterwegs. Beide sind ebenfalls in der NPD bzw. der JN Niedersachsen aktiv. Manfred Börm ist seit den 70ern in neonazistischen Kreisen aktiv. 1979 wurde er zu 7 Jahren Haft verurteilt, nachdem er mit weiteren Neonazis niederländische Soldaten überfallen und von diesen mehrere Waffen erbeutet hatte. Mit der Wehrsportgruppe-Werwolf wollten sie mehrere gewaltsame Anschläge durchführen. Nach seiner Haftstrafe war der Bauunternehmer Börm in der mittlerweile verbotenen Wiking-Jugend aktiv und schulte und drillte dort ganze Generationen von jungen Neonazis. Nach dem Verbot der Wiking-Jugend wendete er sich der NPD zu, war dort im Bundesvorstand aktiv und leitete den NPD eigenen ‚Ordnerdienst‘.

Ebenfalls seit Jahrzehnten aktiv und in der Vergangenheit immer wieder durch extrem gewaltsame Übergriffe aufgefallen ist der Bremer Andreas „Hacki“ Hackmann. Hackmann wurde wegen mehrere Übergriffe in den 90ern und 2000ern wegen schwerer Körperverletzung und versuchtem Totschlag angeklagt. Er hatte u.a. bei einem Angriff auf ein Zeltlager von Jugendlichen einer Teilnehmerin mit einem Messer in den Rücken gestochen. Seit mehreren Jahren tauchte Hackmann nicht mehr in der Öffentlich auf und gab sich immer wieder als vermeintlicher Aussteiger der mit der Szene gebrochen hätte.

Ein weiterer Anwesender war der Bremer Alexander Greinke, welcher dort in der JN aktiv war. In den Jahren von 2011 bis 2013 war Greinke norddeutschlandweit auf extrem rechten Demonstrationen unterwegs, bis es schließlich ruhig um ihn wurde und er nicht mehr aktiv in der Öffentlichkeit auftauchte.

Spannend war auch die Anwesenheit von Dennis Bührig bei der Sonnenwendfeier. Bührig war seit den 90ern in der Neonaziszene von Celle aktiv und gründete mit weiteren Neonazis „Kameradschaft 73“ aus Celle, bei der er als Führungsperson auftrat. Bührig entwickelte sich schnell zu einer der führenden Kader in der niedersächsischen und Norddeutschen Neonaziszene. Er meldete Demonstrationen und Kundgebungen an, organisierte Veranstaltungen und sorgte für die Agitation von neuen, jungen Kadern. Dabei fiel er auch immer wieder durch gewaltsame Übergriffe auf. Vor einigen Jahren wurde es nach der Selbstauflösung der „Kameradschaft 73“ und weiterer Folgeprojekte ruhig um Bührig. Er tauchte bei keinen politischen Aktionen mehr auf und zog sich ins Private zurück. Am 21.12. trat er nun seit mehreren Jahren das erste Mal wieder auf.