NPD-Aufmarsch erneut erfolgreich blockiert!

Pressemitteilung / 20. Juni 2020

Nach zwei gescheiterten Versuchen, im Dezember 2019 und vergangenes Wochenende, marschierte heute die NPD mit gerade einmal neun Teilnehmern durch Eschede. Unter ihnen wieder der mehrfach vorbestrafte und extrem gewalttätige Pierre Bauer, sowie der Vorsitzender der ‚Jungen Nationalen‘, Sebastian Weigler, beide aus Braunschweig. Einen Erfolg kann man diesen Aufmarsch allerdings nicht nennen: Der Gegenprotest schaffte es erneut die Route der Nazis zu blockieren und damit ein deutliches Zeichen gegen das Erstarken der NPD im Dorf zu setzen. „Es ist schön zu sehen, dass die Bemühungen der NPD kaum Früchte tragen und es eine starke Stimme der Bürger*innen gibt, die sich gemeinsam mit Antifaschist*innen und uns gegen die NPD und die Nazis vom Hof Nahtz stellen“, sagt Anita Förster, Pressesprecherin der Kampagne ‚Landfriedensbruch‘. „Wir haben heute zum dritten Mal die Nazis an ihren Plänen gehindert durch Eschede zu laufen, dennoch müssen wir auf der Hut sein, die Nazis werden so schnell nicht aufgeben.“

NPD-Anhänger mit gewaltverherrlichendem Pullover (Foto: twitter.com/Monitorex_fotos)

Schon am Morgen hatten sich engagierte Eschedeer*innen versammelt und empfingen mit dem ‚Bündnis gegen Rechts‘ am Bahnhof Gegendemonstrant*innen aus dem Dorf und von außerhalb mit Kaffee und Kuchen. Außerdem fand am Finkenberg eine bunte Demonstration zum Hof Nahtz statt, organisiert vom ‚Netzwerk gegen Rechtsextremismus Südheide‘.

Schon kurz nach 10 Uhr gelang es den ersten Gegendemonstrant*innen, die an einem zweiten Treffpunkt in der Ortsmitte angekommen waren, auf einen Teil der angemeldeten Naziroute zu kommen.

Bei weiteren Versuchen die Strecke des Naziaufzugs an anderen Stellen zu blockieren, kam es seitens der Polizei zum Einsatz von Gewalt und Pfefferspray. Dennoch schafften es gegen Mittag immer mehr Demonstrant*innen auf die Route und blockierten diese mit bis zu 300 Menschen an der Ecke Bahnhofstraße, Cellerstraße/Uelzener Straße.

Auch hier versuchte die Polizei den Protest zurück zu drängen und den Nazis die Straße frei zu räumen. Unterdessen fotografierte Michael Müller, ein angereister Neonazi, die Gegendemonstrant*innen mit einem Teleobjektiv ab. Hier zeigt sich wieder einmal, dass die Nazis versuchen den Gegenprotest einzuschüchtern und zu bedrohen. „Die Bürger*innen und Antifaschist*innen ließen sich von den Provokationen der Nazis nicht aus dem Konzept bringen. Es ist eindeutig, dass der Protest entschlossen ist, aber keine Aggression von unserer Seite ausgeht“, so Anita Förster weiter.

Pierre Bauer, der zunächst als Ordner herhalten sollte, musste seine Ordnerbinde wieder abgeben, da er als mehrfach vorbestrafter Neonazi für diese Aufgabe alles andere als geeignet ist. Er bemühte sich dann stattdessen, Anwohner*innen zu bedrohen und zu belästigen.
Unterdessen forderte der verwirrt wirkende Sebastian Weigler von der Polizei die Blockade durch den Gebrauch von Schusswaffen aufzulösen. Zudem zählte er Personen, die sich im Ort gegen die Nazis stark machen, namentlich auf und drohte ihnen. Eine perfide Taktik um Anwohner*innen einzuschüchtern. Das Selbe versuchte die NPD bereits vergangenes Jahr im November in Hannover, als sie bei einer Kundgebung Namen von kritischen Journalist*innen veröffentlichte.

Die Polizei wirkte zeitweise überfordert und trat sowohl den angereisten Antifaschist*innen, als auch den Anwohner*innen gegenüber extrem aggressiv auf. Pressevertreter*innen wurden angegangen und geschubst, es kam zu Rangeleien und erneut zum Einsatz von Pfefferspray.

NPD-Kundgebung während blockierter Route (Foto: twitter.com/Monitorex_fotos)

Den Nazis blieb nichts anderes übrig als zwei ihrer angemeldeten Kundgebungen weiter in der Ortsmitte um zu planen, da sie dorthin nicht durchkommen konnten und stattdessen eine Abschlusskundgebung auf dem Parkplatz der Volksbank abzuhalten, auch diese wurde von lautstarkem Protest übertönt. Am Ende musste die NPD ihre Veranstaltung also frühzeitig abbrechen und unter Spott und Hohn mit Begleitschutz durch die Polizei die Rückreise zum Hof Nahtz antreten.

„Wir sind sehr zufrieden mit diesem Ergebnis, wir haben die Nazis erneut daran gehindert ihre Ideologie wie geplant in den Ort zu tragen. Eschede hat keinen Bock auf diese braune Propaganda“, sagt Anita Förster. „Es ist uns klar, dass vermummte Menschen auf die Einwohner*innen erstmal bedrohlich wirken, aber wir haben heute gezeigt, dass es uns nicht um sinnlosen Krawall geht, sondern darum mit den Eschedeer*innen gemeinsam und friedlich die Pläne der Nazis zu durchkreuzen!“

Deutlich wird die Dreistigkeit der NPD nun in den Abendstunden dann doch noch in Eschede. So hatte die NPD laut Informationen des Landkreises die Sonnenwendfeier auf dem Hof Nahtz für heute Abgesagt, also gab es vom Landkreis auch unter den derzeitigen Corona-Pandemie-Bestimmungen kein Verbot für die Feier. Trotz der eigenen Absage, mit der sie einem Verbot durch den Landkreis zuvor gekommen sind, versammeln sich in den frühen Abendstunden rund 20 Nazis auf dem Hof, um dort traditionell am Feuer die Sommersonnenwende zu feiern.

Der aktuelle Tiefflug der NPD lässt sich nicht von der Hand weisen. Dennoch ist die NPD nach wie vor ein gern genommenes Feigenblatt, um die faschistische Ideologie in die Gesellschaft zu tragen. Dies gilt es mit allen Mitteln zu verhindern und weiter konsequent den Nazis die Grenzen aufzuzeigen.